Die Körne – Makrozoobenthos

Makrozoobenthos sind wirbellose, tierische Organismen, die in verschiedenen Gewässern leben. Sie spielen eine wichtige Rolle für Das Ökosystem eines Fließgewässers, da sie organisches Material verwerten und gleichzeitig die Nahrung von Fischen darstellen (LANUV o. D.).

Makrozoobenthos ist außerdem wichtig für die Bewertung von Fließgewässern, da sie ein Anzeiger für organische Belastung und verschiedene Stressoren sind. Dies wird entweder an ihrem Vorkommen oder Fehlen deutlich (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie o. D.).

Um im Rahmen des Projektseminares eine Bewertung des Körnebachs vornehmen zu können, wurde am 13.06.2024 eine Probe am Standort 3 und am Standort 10 entnommen, die sowohl Wasser und Sedimente als auch Algen und Holzkleinteile enthielt. Vorher wurde sich als Vorbereitung der Bach gründlich angeschaut, und notiert, wieviel ungefährer Anteil an Sand, Kies, Algen und Holz zu sehen ist. Anhand dessen wurde dann mehrere Proben am Standort 3 genommen und zu einer Gesamtprobe des Standorts zusammengefügt. Das Gleiche wurde bei Standort 10 durchgeführt. 
Die Laborarbeit bestand daraus, die Makrozoobenthos grob vorzusortieren und in Gruppen einzuteilen. Die größte Arbeit war anschließend die genaue Bestimmung der Organismen. 

Aus der Bestimmung ergab sich folgende Auflistung: 

Mithilfe dieser Liste wurde anschließend eine Berechnung durchgeführt, um die ökologische Zustandsklasse des Gewässers zu erfahren. Diese unterteilt sich in 1 (sehr gut), 2 (gut), 3 (mäßig), 4 (unbefriedigend) und 5 (schlecht). Die Ergebnisse der Berechnung unterteilen sich in zwei verschiedene Module, das Modul „Saprobie“ und das Modul „Allgemeine Degradation“. Das Modul „Saprobie“ bewertet die Auswirkungen organischer Verschmutzung. Dabei kann es sich zum Beispiel um Fette, Kalk, Nahrungsmittelreste, Blut, Urin, Stuhl und Bakterien handeln. Das Modul „Allgemeine Degradation“ bewertet die Auswirkungen verschiedener Stressoren, wie zum Beispiel die Degradation der Gewässermorphologie, die Landnutzung im Einzugsgebiet und Pestizide. 

Saprobie

Die Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse des Moduls „Saprobie“ beider Standorte. 

Abb. 1: Ergebnisse des Modul „Saprobie“

Der Standort 3 hat einen Saprobienindex von 2,333. Damit ordnet sich der Standort 3 in die Qualitätsklasse 3 (mäßig) ein. Der Standort 10 hingegen hat einen Saprobienindex von 2,046 und ordnet sich damit in die Qualitätsgruppe 2 (gut) ein. Standort 10 hat daher eine bessere Qualität als Standort 3. Möglicher Interpretationsraum bietet zum einen die Kläranlage Scharnhorst, denn der Standort 3 befindet sich direkt nach der Kläranlage. Die Kläranlage leitet Wasser direkt in die Körne. Die Kläranlage klärt und reinigt das Wasser zwar, jedoch können trotzdem Spurenstoffe im Wasser zurückbleiben und dieses verunreinigen. So ist es möglich, dass sich winzige Partikel von Urin und Stuhl im Wasser befinden, die für den schlechteren Saprobienindex im Gegensatz zu Standort 10 sorgen. Neben dem Standort 10 befindet sich ebenfalls eine Kläranlage, allerdings leitet diese das Wasser nicht in die Körne, sondern in die Seseke, da an diesem Standort die Mündung der Körne in die Seseke erfolgt. Somit lässt sich möglicherweise erklären, wieso der Saprobienindex am Standort 10 besser ist, als an Standort 3. Der direkte Schmutz der Kläranlage im Wasser der Körne kann sich von Standort 3 bis Standort 10 möglicherweise immer mehr auswaschen.

Allgemeine Degradation

Die Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse des Moduls „Allgemeine Degradation“ ebenfalls für beide Standorte. 

Abb. 3: Ergebnisse des Moduls „Allgemeine Degradation“

Es ist zu erkennen, dass der Standort 3 einen multimetrischen Index von 0,14 hat. Damit lässt sich der Standort 3 in die Qualitätsklasse 5 (schlecht) einordnen. Bei Standort 10 lassen sich hingegen etwas bessere Werte erkennen. Der multimetrische Index liegt bei 0,478 und somit lässt sich das Gewässer an diesem Standort in die Qualitätsklasse 3 (mäßig) einordnen. 

Gesamtergebnis der Gewässerqualität

Die Abbildung 3 zeigt schließlich das Gesamtergebnis der Gewässerqualität beider Standorte. 

Abb. 3: Gesamtergebnis ökologische Zustandsklasse

Die Gesamtbewertung ergibt sich durch das „Worst-Case-Prinzip“ aus den Qualitätsklassen der Module „Saprobie“ und „Allgemeine Degradation“ (PERLODES: Software-Handbuch, 2021). Somit hat der Standort 3 eine ökologische Zustandsklasse von 5 (schlecht) und der Standort 10 eine ökologische Zustandsklasse von 3 (mäßig). Somit kann festgehalten werden, dass beide Standorte eher ein verschmutztes Gewässer darstellen, Standort 10 jedoch eine etwas bessere gesamte Qualität aufweist als Standort 3.  


Insgesamt lässt sich anhand von Makrozoobenthos also eine mäßige (Standort 10) bis schlechte (Standort 3) Wasserqualität der Körne feststellen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, die anhand des Saprobienindexes und der Allgemeinen Degradation untersucht wurden. Die Kläranlage in Scharnhorst wird möglicherweise einen höheren Einfluss auf die Verschmutzung des Gewässers haben, was das insgesamte Ergebnis erklärt. 


Quellen

Dokumentation zu Perlodes Online Teil II: Software-Handbuch. (2021). [Software-Handbuch]. In Peter Rolauffs (Hrsg.), ASTERICS – Perlodes. https://gewaesser-bewertung-berechnung.de/files/downloads/perlodes/PerlodesOnline_Dokumentation_Teil_II_Software-Handbuch.pdf

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (Hg.) (o.D.): Makrozoobenthos. (https://www.hlnug.de/themen/wasser/fliessgewaesser/fliessgewaesser-biologie/ueberwachungsergebnisse/fischnaehrtiere) [17.07.2024].

LANUV (Hg.) (o. D.): Benthische wirbellose Fauna (Makrozoobenthos). https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/gewaesseroekologie/benthische-wirbellose-fauna [17.07.2024].